
Das besetzte Gebäude (Foto: Wikipedia-User Cacophony)
Update, 27.1.2016, 9:15 Uhr:
So kann man sich irren: Gestern noch schrieb ich über die Militia-Besetzung in Oregon und darüber, dass diese durch die mediale Präsenz und Interaktion in sozialen Medien viel von dem Gefährdungspotential und der Ernsthaftigkeit einer illegalen, eventuell terroristischen Aktion einbüßte. Jetzt ist die Besetzung wohl vorüber: Während einer Verkehrskontrolle durch FBI und Oregon State Troopers am späten Dienstagabend Ortszeit kam es zu einem Schusswechsel. Der Besetzer Robert LaVoy Finicum kam ums Leben, der Kopf der Gruppe Ammon Bundy sowie sieben weitere Personen wurden festgenommen.
Seit fast einem Monat ist ein Verwaltungsgebäude des US-Naturschutzgebietes Malheur National Wildlife Refuge besetzt. Die Besetzer, allesamt aus dem Umfeld der Militia-Bewegung, sehen sich als heroische Antagonisten einer verbrecherischen US-Bundesregierung, und obwohl die selbsternannten „Citizens for Constitutional Freedom“ seither schwerbewaffnet und in Tarnklamotten patrouillieren, erinnert die Situation mehr und mehr an eine Sitcom als an eine illegale politische Aktion. Das hat auch sein Gutes: Zumindest scheint so die Wahrscheinlichkeit gering, dass die bisher friedliche Besetzung zu einem blutigen Stand-Off eskaliert, so wie Waco 1992 und Ruby Ridge 1993 – definierende Momente für die Militia-Bewegung.
Weiterlesen →